Gemeindekooperation – der Weg in die Zukunft unserer Landeskirche
Laut Beschluss der Synode läuft noch bis Juli 2022 ein Planungsprozess, dessen Ziel darin besteht, die Landeskirche Schaumburg-Lippe zukunftssicher aufzustellen, denn die Herausforderungen der kommenden Zeit machen auch vor unserer kleinen, ländlich orientierten Landeskirche nicht halt. Wie bereits berichtet, ist durch den demographischen Wandel und durch Kirchenaustritte ein starker Mitgliederschwund zu verzeichnen. Die Höhe der finanziellen Zuweisungen, die unsere Landeskirche und damit auch jede einzelne Kirchengemeinde erhält, hängt aber direkt von der Anzahl der eingetragenen Kirchenmitglieder ab. Schwindende Mitgliederzahlen bedeuten also gleichzeitig auch schwindende Finanzmittel. Darüber hinaus gibt es immer weniger Interesse am Beruf der Pastorin oder des Pastors. Dieses Nachwuchsproblem ist umso größer, als uns bis 2025 eine Pensionierungswelle bevorsteht und so zeichnet es sich ab, dass in naher Zukunft nicht mehr alle Pfarrstellen in unserer Landeskirche besetzt werden können.
Kirchliche Arbeit braucht auch zukünftig Sicherheit in Bezug auf finanzielle und geistliche Handlungs- und Gestaltungsspielräume. Dies kann schon bald keine Kirchengemeinde mehr für sich allein garantieren. Daher findet in unserer Landeskirche momentan ein Umbau statt, bei dem aus mehreren einzelnen Kirchengemeinden ein Kooperationsraum entsteht. Dieser vertraglich geregelte Verbund ist von Zusammenarbeit, also Kooperation, geprägt. In unserer Landeskirche haben sich insgesamt fünf Kooperationsräume gebildet (s. Karte).
Als wichtige Vorarbeit dazu war jede Kirchengemeinde aufgerufen, unter der Überschrift „Die Schätze meiner Gemeinde“ typische Aspekte des kirchengemeindlichen Lebens zusammenzustellen. Die Liste, die der Gemeindekirchenrat diesbezüglich für Großenheidorn anfertigte, ist erstaunlich umfangreich geworden und kann hier nur auszugsweise wiedergegeben werden. Sie reicht von den verschiedenen Gruppen und Kreisen über besondere Angebote wie das Vater-Kind-Zelten und den Weihnachtsmarkt bis hin zum Kindergarten, dessen Träger die Kirchengemeinde ist. Ein weiterer Schatz ist das gute Verhältnis von Kirchengemeinde und politischer Gemeinde sowie der gegenseitige Austausch mit Vereinen und Einrichtungen, wie z.B. dem MTV, der Grundschule oder der Feuerwehr. Genau wie Großenheidorn, bringt jede Kirchengemeinde Stärken, aber auch Schwächen sowie typische Charakteristika mit, woraus sich vielschichtige Einflüsse für die Gestaltung des Kooperationsraums ergeben.
Der Kooperationsraum Seeprovinz umfasst voraussichtlich die Gemeinden Großenheidorn, Steinhude, Altenhagen/Hagenburg, Bergkirchen und Sachsenhagen. Die drei erstgenannten Gemeinden haben schon eine längere Tradition in der Zusammenarbeit, wie z.B. das Feiern gemeinsamer Gottesdienste, die Kinder- und Jugendarbeit, den Weltgebetstag oder den lebendigen Adventskalender. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit z.B. bei übergemeindlichen Gruppenangeboten, dem Posaunenchor und dem guten Miteinander der Pastorinnen und Pastoren, anderen hauptamtlichen Kräften sowie ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits zum Teil gelebt. Durch die Gemeinden Bergkirchen und Sachsenhagen, wird die Allianz nicht nur räumlich vergrößert, sondern auch inhaltlich bereichert, weil sich durch ihren Erfahrungsschatz weitere Möglichkeiten für neue Impulse und Entwicklungen im Kooperationsraum Seeprovinz öffnen.
Hauptziel der fortan gemeinsamen kirchlichen Arbeit bleibt es, die christliche Botschaft lebendig und einladend zu vermitteln. Wenn es gelingt, Menschen bewusst zu machen, dass neben dem Feiern von Gottesdiensten und den vielen diakonischen Einrichtungen, Kirche davon geprägt ist, dass durch das Engagement von haupt- und ehrenamtlichen Kräften eine breite Angebotspalette für Treffen von Jung und Alt bereitgehalten wird, dann kann von außen mit positiven Gefühlen auf die Kirche geschaut werden und ein wichtiger Beitrag für die Zukunftssicherung ist gemacht.
Im Juli dieses Jahres wird auf der Synode das Kooperationsgesetz beschlossen, dass u.a. die Zuweisung von Pfarrstellen zu den Kooperationsräumen festlegt. Unabhängig davon befinden sich die einzelnen Kooperationsräume zurzeit noch in einer Findungsphase, in der auch viele Fragen und Unsicherheiten auftauchen, weil die Vorstellung davon, wie es zukünftig laufen soll, noch nicht in allen Bereichen greifbar ist.
Glücklicherweise stehen wir den Herausforderungen der Zukunft nicht allein gegenüber, sondern dürfen den Kooperationsraum Seeprovinz mit Blick auf eine lebendige Kirche in Zusammenarbeit mit unseren Partnergemeinden selbst gestalten und auch weiterentwickeln. Wir gehen gemeinsam in die Zukunft!
Kathrin Götze-Bühmann (für den Klosterblick bearbeitet von Sabine Meyer)